Nachhaltiger Konsum - Die wichtigsten 25 Begriffe erklärt

Nachhaltiger Konsum - Die wichtigsten 25 Begriffe erklärt

Seit die Klimakrise auf der Tagesordnung der Politik steht und in unserem Alltag etwas integrierter ist, sind wir immer mehr mit Begriffen aus der Nachhaltigkeit und dem nachhaltigen Konsum konfrontiert. Aber was bedeuten sie eigentlich? Um die Herausforderungen und Lösungen besser verstehen zu können, ist es wichtig, die Bedeutungen hinter einigen Begriffen einmal zu erklären. Es gibt viele wichtige Unterschiede, wie zum Beispiel ob ein Produkt umweltfreundlich oder nachhaltig ist. Was bedeutet Cradle to Cradle oder Kreislaufwirtschaft? Was ist mit Klimaneutralität gemeint? Schon mal von Plogging oder dem Ostrich Effekt gehört? Unsere Ökosysteme sind bedroht, aber was bedeutet das eigentlich? 

Nachhaltiger Konsum: Allgemeine Begriffe 

1. Ökosystem und Klimawandel

Ökosysteme sind Lebensräume, die sich aus Klima (Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Wind, Regenmenge), Licht, Wasser und Boden zusammensetzen. Dazu gehören Lebewesen, wie Tiere, Pflanzen und wir Menschen (wobei wir  gewissermaßen zu den Tieren gehören). Die Kombination aus den Lebensräumen und Lebewesen bilden verschieden Ökosysteme, zum Beispiel Wälder, Flüsse, Seen, Meer, Wälder, Korrallenriffe etc. Im Grunde ermöglicht unser Ökosystem es uns, auf dem Planeten leben zu können (1)

Du hast bestimmt schon mal gehört, dass unser Ökosystem bzw. Ökosysteme durch den Klimawandel bedroht sind. Wie äußert sich das? (2)

Klimawandel

Einige Übersetzungen: Extremes Wetter (1.5 Grad wird 100% Risiko in Fluten erhöhen, 2 Grad liegen bei 170%), Arten (1.5 Grad werden 6% Insekten, 8% Pflanzen und 4% Wirbeltiere betroffen , bei 2 Grad sind es jeweils 18% Insekten, 16% Pflanzen und 8% Wirbeltiere), Korallenbleiche (bei 1.5 Grad werden 70% der Korallenriffe verloren gehen, bei 2 Grad sind es alle)

Die Auswirkungen machen es umso wichtiger, unsere Ökosysteme zu schützen und die globale Erderwärmung zu minimieren. Nachhaltiger Konsum (Nutzung von erneuerbaren Energien, umweltschonende Transportwege fördern, soweit es geht auf Produkte aus Erdöl verzichten) trägt dazu bei, dass das Ökosystem weniger belastet ist. 

2. Treibhauseffekt vs. CO2 Emissionen

Sonnenstrahlen scheinen auf die Erde und erwärmen somit den Planeten. Wenn ein Teil der Wärme zurückgeworfen wird und ein Teil in der Atmosphäre bleibt, nennt man das Treibhauseffekt. CO2-Emissionen bezeichnen Treibhausgase, die durch die Verbrennung verschiedener kohlenstoffhaltiger Materialien wie Kohle entstehen. Je mehr CO2 Emissionen ausgeschüttet werden, desto mehr Wärme bleibt in der Atmosphäre (3)

"Es gibt einen direkten Zusammenhang zwischen Treibhausgasen in der Erdatmosphäre und Erderwärmung. Durch die maßlose Verbrennung von Kohle, Öl und Gas droht das Klima zu kippen - in noch nie da gewesener Geschwindigkeit." - Greenpeace (4)

Umso wichtiger, dass wir den Klimawandel so gut es geht eindämmen: zum Beispiel durch die Förderung von erneuerbaren Energien, umweltschonenden Transportwegen, Produkten aus nachwachsenden Rohstoffen und auf Erdöl so weit es geht verzichten, Wiederaufforstungen, regionaler und veganer Ernährung, uvm.

3. Klimaneutralität

Besonders Unternehmen stoßen einiges an CO2-Emissionen aus: ob für die Produktion, den Transport oder Verpackungen. Die entstehenden Emissionen können durch verschiedene Hilfsprojekte ausgeglichen werden. Zum Beispiel durch Aufforstungsprojekte: Besonders Bäume sind sehr hilfreich, denn sie nehmen Kohlenstoffdioxid auf und wandeln es zu Sauerstoff um. 

Beispiel: Firma XY stößt 50 Tonnen CO2 jährlich aus. Durch Aufforstungsprojekte werden jährlich 50 Tonnen CO2 aufgenommen. Somit ist das Unternehmen klimaneutral. Noch besser wäre es, wenn mehr CO2 aufgenommen wird als ausgestoßen - in diesem Fall spricht man von klimapositiv.

4. Nachhaltige vs. Umweltfreundliche Produkte

Wie der Name schon sagt beziehen sich umweltfreundliche Produkte auf den positiven bzw. neutralen Einfluss auf die Umwelt. Umweltfreundliche Produkte belasten die Natur nicht, sind also meistens langlebig, aus natürlichen Materialien oder auch energieschonend hergestellt. Im Idealfall unterstützen sie die Kreislaufwirtschaft! So können Materialien wieder aufbereitet werden und müssen nicht mühsam entsorgt werden. 

Nachhaltige Produkte sind immer umweltfreundlich, umweltfreundliche Produkte müssen aber nicht unbedingt nachhaltig sein. Wie jetzt?

Nachhaltigkeit basiert auf einem 3 Säulen Modell, wobei eines der Säulen die soziale Nachhaltigkeit ist. Also Produkte, die zum Beispiel aus Bio-Baumwolle bestehen und mit dem Schienenverkehr nach Deutschland gelangen, sind umweltfreundlich. Wenn die Produktion allerdings unter schlechten Arbeitsbedingungen ausgetragen wird, sind sie nicht nachhaltig. Hierfür gibt es die Möglichkeit Produktionsstätten von Drittprüfern überprüfen zu lassen (damit nicht geschmiert wird), oder verschiedene Zertifikate zu erhalten, die die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter:innen kontrollieren (beispielsweise BSCI). Wenn die Arbeiter:innen gut behandelt und bezahlt werden, umweltfreundliche Materialien genutzt und umweltschonende Prozesse stattfinden, kann man von nachhaltigen Produkten sprechen. 

5. 3 Säulen Modell

Das 3 Säulen Modell ist mit Punkt 4 schon fast erklärt. Hier nochmal eine grobe Zusammenfassung: 

Was bedeutet eigentlich "Nachhaltigkeit"? Es bedeutet, dass Wirtschaft mit Umwelt und sozialen Faktoren im Einklang ist. Hier wird nicht nur die Umwelt einbezogen, sondern auch Arbeitsbedingungen und die Gesellschaft im allgemeinen eingebracht. Immer mehr Unternehmen engagieren sich für verschiedene Hilfsprojekte, ob lokal oder international werden z.B. Projekte für sozial schwächere Kinder und Jugendliche gefördert. Wenn dann noch das Produkt nicht der Umwelt schadet und CO2-Emissionen sogar ausgeglichen werden, kann man von einem nachhaltigen Unternehmen sprechen (5). Das alles fördert nachhaltigen Konsum.

6. Ökologischer Fußabdruck

Wie viel Ressourcen wir nutzen und wie viel Platz für unseren Konsum auf der Erde ist. Der ökologische Fußabdruck zeigt auch, ob wir uns über oder unter dem Durchschnitt befinden. Gängige Faktoren, die zur Rechnung einfließen: Ernährung, Transport (wie bewege ich mich von A nach B? Mit dem Auto? Fahrrad? Öpnv?), Reisen (Wie oft und wie weit fliege ich?), Energienutzung und Konsum (5).  

Nachhaltiger Konsum

 

Fallbeispiel: Du kannst mit der App Klimakompass deinen eigenen CO2-Fußabdruck berechnen lassen! Du erhältst sogar Tipps, wie du nachhaltiger konsumieren kannst und somit deinen Fußabdruck reduzierst. Schau doch mal rein!

Nachhaltiger Konsum: Begriffe zu Ressourcen 

7. Kreislaufwirtschaft (& Cradle to Cradle) 

Die Kreislaufwirtschaft ist das Gegenteil der Linearwirtschaft. Wenn immer mehr Produkte gleich nach einmaliger Nutzung verbrannt werden (wie in der Linearwirtschaft üblich), gelangt unnötig viel CO2 in die Atmosphäre. Also je weniger verbrannt und neu produziert wird, umso besser. Im nachhaltigen Konsum geht es vor allem darum, Dinge wiederzuverwenden und nicht nach einmaliger Nutzung gleich wegzuwerfen. Idealerweise werden Produkte auch nicht verbrannt, sondern recycelt, bzw. aufgearbeitet, um in den Kreislauf der Nutzung wieder und wieder eingeführt zu werden. Das nennt man Kreislaufwirtschaft.

Cradle to Cradle (= Wiege zur Wiege) ist ein Ansatz der Kreislaufwirtschaft. Wir unterscheiden hierbei zwischen abbaubaren Materialien, die in die Natur zurückgeführt werden können (z.B. kompostierbare Materialien, wie Luffa Schwamm) und nicht abbaubaren Materialien, die besser nicht in der Natur entsorgt werden. Nicht abbaubare Materialien werden dann recycelt, um sie für andere Zwecke nutzen zu können. Die Kreislaufwirtschaft ist ein großer Bestandteil von nachhaltigem Konsum und so viele Produkte wie möglich sollten der Kreislaufwirtschaft angehören. 

Fallbeispiel: Luffaschreiben als Seifenunterlage oder Spülschwamm können von der Natur abgebaut werden. Die Seifendosen aus Zuckerrohr können nicht von der Natur abgebaut werden. Sie sind allerdings wunderbar recycelbar und können als Rohstoff für andere Produkte weiterverarbeitet werden. 

8. Ressourcenschonung 

Besonders mit knappen Ressourcen wie Öl und Wasser sollten wir sorgsamer umgehen. Die Weltbevölkerung wird die nächsten Jahrzehnte enorm wachsen und immer mehr Ressourcen werden benötigt. Ein bedachter Umgang mit Ressourcen ist super wichtig, damit sich keine bedrohlichere Knappheit entwickelt. 

Fallbeispiel: Durch die Erderwärmung gibt es immer mehr Dürre und immer weniger Wasser. Durch die steigende Weltbevölkerung wird der Zugang zu Trinkwasser immer weniger - in Zukunft (bzw. ist es bereits ein großes Problem) sind besonders Menschen in Entwicklungsländern davon bedroht. Wir als Endverbraucher haben nur indirekten Einfluss auf einen nachhaltigen Konsum bzgl. Wasser: im Alltag auf einen geringeren Verbrauch setzen, sowie Lebensmittel kaufen, die für die Produktion nicht allzu viel Wasser nutzt. Bekannte Beispiele sind hier Fleisch, Avocados und Mandeln.

9. Natürliche Ressourcen

Das sind alles Rohstoffe, die wir in der Natur wiederfinden: Wind, Sonne, Wasser, Bäume und uvm. Produkte aus natürlichen Ressourcen sind meistens nachhaltig, weil sie sich kompostieren oder leicht abbauen lassen (also in der Entsorgung weniger CO2 ausstoßen als Produkte aus Erdöl).

10. Biologische Abbaubarkeit vs. Kompostierbar

Kompostierbar ist biologisch abbaubar, biologisch abbaubar ist aber nicht gleich kompostierbar. 

Biologisch abbaubar: biologische Organismen (z.B. Pilze) sind in der Lage, biologisch abbaubare Materialien "aufzuessen" und in Kohlenstoff, Sauerstoff, Wasserstoff, etc. umzuwandeln. 

Entsorgung: Es gibt viele verschiedene biologisch abbaubare Stoffe und Produkte, die ganz unterschiedlich hergestellt sind und somit auch unterschiedlich abgebaut werden. Sie müssen also - je nach der chemischen Struktur und verwendetem Biokunststoff - auf andere Weise entsorgt werden. Mehr dazu findest du in dem Bereich "Biologisch abbaubar". 

Zersetzungsdauer: unbestimmt

Kompostierbar: Nach 3 Monaten Kompostierung und anschließender Absiebung durch ein 2 mm Sieb dürfen nicht mehr als 10% Rückstände bezogen auf die Originalmasse verbleiben. 

Entsorgung: Kompostierbare Produkte können entweder in industriellen Kompostieranlagen, auf dem eigenem Komposter oder in der Biotonne entsorgt werden. 

Zersetzungsdauer: innerhalb von 3 Monaten

Erfahre mehr hierzu in unserem Blog Artikel "Biologisch abbaubare vs. kompostierbare Produkte"

11. Recycling & Upcycling 

Beide Methoden unterstützen den nachhaltigen Konsum, weil beide eine Form von Wiederverwertung sind. Mit Upcycling erschaffst du aus einem alten ein neues Produkt. Zum Beispiel Gläser aus Flaschen herstellen, alte Zeitungen als Geschenkpapier, Autoreifen als Schaukel und Orangenschalen als Reiniger nutzen. 

Recycling: Hierbei werden Rohstoffe bzw. Wertstoffe aufbereitet und durch ein Schmelzverfahren zu neuen Produkten verarbeitet. Klassische Beispiele sind Plastikflaschen und Aluminiumdosen. Aber auch Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen wie Zuckerrohr (wie zum Beispiel die Seifendose oder Zahnbürste aus Zuckerrohr) können super recycelt werden!  

12. Seltene Erde

Seltene Erde hat nichts direkt mit Erde zu tun und sind auch nicht selten. Die Produkte sind aus chemischen Metalle und ziemlich beliebt als Material für Konsumgüter. Mit nachhaltigem Konsum hat das leider wenig zu tun. Dennoch finden wir Produkte mit seltener Erde in unserem Alltag ständig wieder und sie sind prinzipiell sehr nützlich. Die Metalle werden in Mienen gewonnen und sind beispielsweise Teil unserer Handys, Lautsprecher, Mikrofonen, LED-Bildschirme. Besonders nützlich sind seltene Erdmetalle in der Medizin, zum Beispiel in der Radiologie.

Die Metalle sind sehr aufwendig und schlecht zu recyceln, der Prozess ist sehr energieaufwendig und schwierig abzubauen. Deshalb sind auch unter anderem Elektroautos bzgl. des Recyclingprozesses der Batterien in Kritik, da sie unter anderem aus Erdmetallen hergestellt sind. 

Begriffe zu aktuellen Herausforderungen im nachhaltigen Konsum

13. Überbevölkerung

Aktuell leben ca. 7,89 Milliarden Menschen auf der Erde. Die Zahl hat sich im letzten Jahrhundert vervierfacht, bis 2050 wird es ca. 9,7 Milliarden Menschen geben und bis 2100 10,9 Milliarden (6). Wichtig ist, nachhaltigen Konsum voranzutreiben und Ressourcen effizient zu nutzen, damit hoffentlich mehr und nicht weniger Menschen Zugang zu Lebensmitteln und Trinkwasser bekommen. 

In Subsahara-Afrika soll sich die Weltbevölkerung bis 2050 verdoppeln. 

Die Sterblichkeitsrate unter 5 Jahre ist dort noch ziemlich hoch, extreme Armut, schlechter Zugang zu medizinischer Versorgung und Verhütungsmittel spielen eine große Rolle. Wichtig also, nachhaltige Entwicklungen in Entwicklungsländern zu fördern (7).  

Auf der anderen Seite geht das Institute for Health Metrics and Evaluation (IHME) ab 2064 wieder von einer Senkung aus und wird laut Prognosen 2100 auf 8,8 Milliarden zurückgehen. 

"In Wirklichkeit sind unser Konsum und unsere Wirtschaft die Gründe für die erhöhten Emissionswerte." - Klimawissenschaftler Zeke Hausfather (8)

14. Überkonsum

Überkonsum bezeichnet unser Konsumverhalten, was die Ressourcen in unserem Ökosystem überlastet und viele immer knapper werden lässt. Überkonsum bedeutet auch, dass wir Dinge kaufen, die wir nicht brauchen und Produkte schnell wegwerfen. 

Durch Trends, Werbung, neue Elektrogeräte, neue Autos, etc. werden wir ständig gedrängt, neue Dinge zu kaufen, die wir eigentlich gar nicht brauchen. Dass hinter jedem Produkt auch ein Aufwand steckt und die Umwelt belastet, ist uns im ersten Moment nicht bewusst. Umso wichtiger, weniger zu kaufen und wenn wir etwas kaufen, auf die Auswirkungen zu schauen. Je mehr wir konsumieren (besonders umweltschädliche Produkte aus Plastik und Elektrogeräte, die schwer abbaubar sind), desto mehr steigen die CO2 Emissionen. Das führt wiederum zur Erderwärmung. Wichtig also, dem Überkonsum entgegenzuwirken und nachhaltigen Konsum zu unterstützen (9)

15. Fast & Slow Fashion 

Fast Fashion, also schnelle Mode, produziert massenhaft Kleidung, die vom Endkonsumenten nach kürzester Zeit wieder weggeschmissen wird, sobald sie nicht mehr im Trend sind. Sie bestehen meist aus günstigen Materialien, wie Polyester, und gehören nicht der Kreislaufwirtschaft an. Gefährliche Chemikalien werden von Produktionsstätten oft in Flüssen entsorgt, was wiederum die Bevölkerung vor Ort krank macht. Fast Fashion Mode ist für uns zwar preisgünstiger, allerdings zahlen meist Mitarbeiter:innen in Entwicklungsländer mit extrem schlechten Arbeitsbedingungen und ihrer Gesundheit. Sie arbeiten weit über 8 Stunden am Tag für einen absoluten Hungerlohn und sind gefährlichen Chemikalien ausgesetzt. 

Die Modeindustrie ist zweitgrößter Umweltverschmutzer, gleich nach der Ölindustrie (10)

Slow Fashion steht für nachhaltige Mode, also die Verlangsamung der Modeindustrie. Das soll zu zeitloser Mode führen, besserer Arbeitsbedingungen und weniger bis zu keinem Chemikalieneinsatz während der Produktion. Einige Slow Fashion Siegel sind zum Beispiel das GOTS Zertifikat und das Fairtrade Textilsiegel, Blauer Engel.

Beispiele von Slow Fashion Marken: Grüne Erde, Armedangels, Hessnatur, recolution 

16. Fairtrade

Fairtrade, also "Fairer Handel" steht für faire Arbeitsbedingungen von Arbeitern, besonders in Entwicklungs- und Schwellenländern. Also bessere Preise für Kleinbauern, meist aus Entwicklungsländern und akzeptable Arbeitsbedingungen für Mitarbeiter. Die Transparenz und Glaubwürdigkeit der Fairtrade Unternehmen ist somit erhöht (11)

17. Greenwashing

Bei Greenwashing behaupten Unternehmen, ihre Produkte oder Prozesse seien nachhaltig, also umweltfreundlich und sozial vertretbar. Dass sie eigentlich nachhaltigen Konsum nicht vorantreiben, verschweigen sie ganz bewusst. Unternehmen, die Greenwashing betreiben, gehen nicht transparent mit ihren Prozessen und Materialien um, und vertuschen umweltschädliche Prozesse, um besser bei den Konsumenten dazustehen. 

Fallbeispiel: Immer mehr Unternehmen (besonders in der Modeindustrie) geben an, ihre Produkte unter guten Arbeitsbedingungen ohne Chemikalien o.ä. produzieren zu lassen. Viele davon geben keinen Einblick hinter die Kulissen und verwenden Inhaltsstoffe, die klimaschädlich sind, preisen sich aber als umweltfreundlich an. Da lässt sich meist Greenwashing vermuten. 

18. Lebensmittelverschwendung

1/3 der Lebensmittel von uns Deutschen landen im Durchschnitt im Müll. Das sind ca. 12 Millionen Tonnen an Lebensmitteln im Jahr. Zum Glück wird der Begriff immer mehr verwendet, um Bewusstsein aufzubauen. Unternehmen, die Lebensmittelverschwendung entgegenwirken sind zum Beispiel ToGoodToGo, etepetete, Motatos und Sirplus. 

19. Pestizide

Werden meist in der Landwirtschaft und Acker eingesetzt. Pestizide sind synthetische Stoffe, die gegen unerwünschte Tiere, Pflanzen oder Pilze wirken. Landwirte können mit Einsatz von Pestiziden weniger Lebensmittel wegschmeißen, denn sie sind weniger "befallen". Der Einsatz von Pestiziden bzw. zu viel Pestiziden, was immer mehr der Fall ist, ist für uns giftig und kann krebserregend sein, Allergien auslösen und das Immunsystem schwächen (12)

Deshalb am besten auf Bioprodukte umsteigen.

Fallbeispiel: "Aus deutschen Weinanbaugebieten stammt die Bezeichnung Winzerkrankheit für Leberkrebs, der auffällig stark bei (nicht ökologisch wirtschaftenden) Weinbauern auftritt, die intensiv mit Pestiziden arbeiten." (13)

20. Bienensterben

Auch Bienen sind von Pestiziden und Umweltverschmutzung negativ beeinflusst. Wir erleben einen starken Rückgang von Bienen, die sehr wichtig für die Aufrechterhaltung und Entwicklung von Pflanzen sind. 

"In Europa werden rund 4.000 verschiedene Gemüsesorten von Bienen bestäubt." (14) Wichtig also, dem Bienensterben entgegenzuwirken.  

21. Mikroplastik

Mikroplastik ist besonders in Kosmetikartikeln und Polyesterfasern zu finden. Jedes Mal, wenn wir also unsere Kleidung aus Polyester waschen, kann sich das Mikroplastik lösen und in den Abfluss gelangen (15)

Mikroplastik sind kleine Kunststoffteilchen, die quasi unsichtbar für das bloße Auge sind und leicht in die Gewässer gelangen. Für Kläranlagen ist es nicht möglich die kleinen Partikel herauszufiltern. Für das Ökosystem und auch Meerestiere daher besonders gefährlich, denn sie sind Mikroplastik hilflos ausgesetzt! Es setzen sich Pestizide und andere gefährliche Stoffe in Meeresorganismen ab und wurden schon öfter in Fischen entdeckt. Die Partikel wurden bereits auf uns Verbraucher übertragen. Laut einer Studie der Heriot Watt Universität in Edinburgh nehmen Verbraucher durchschnittlich 68.415 Partikel jährlich zu sich. Die Menge an Mikroplastik in Gewässern ist leider absolut ungewiss. Mikroplastik wird aus Erdöl hergestellt. Es dauert also hunderte Jahre, bis sich die Partikel auf natürliche Weise aufgelöst haben. Umso wichtiger, biologisch abbaubare Artikel zu nutzen. 

Utopia empfiehlt, auf folgende Inhaltsstoffe zu verzichten: 

  • Acrylate Copolymer (AC)
  • Acrylate Crosspolymer (ACS)
  • Polyamide (PA, Nylon-6, Nylon-12)
  • Polyacrylate (PA)
  • Polymethylmethacrylate (PMMA)
  • Polyethylene (PE)
  • Polyethylenterephthalate (PET)
  • Polypropylene (PP)
  • Polyquaternium (PQ)
  • Polystyrene (PS)
  • Polyurethane (PUR) (16)

22. Ostrich Effekt

Die Vogel-Strauß-Taktik: Wie bei den Straußen auch, stecken wir oft unseren Kopf in den Sand, bzw. ignorieren Probleme, die vorerst schwierig scheinen, anzugehen. Wir finden sogar oft Gegenargumente, dass der eine Einwegbecher auch keinen Unterschied macht, der eine Flug mehr oder weniger doch nicht schadet, die 3 Peelings im Jahr und das bisschen Mikroplastik den Gewässern wohl nicht zu viel schaden wird, usw. Es gibt auch die Vogel-Strauß-Politik: sich nicht den Problemen stellen, sondern einfach weitermachen wie bisher, obwohl die Probleme sich dadurch nur anhäufen (17)

Begriffe für einen nachhaltigen Lifestyle

23. Sanfter Tourismus

Eine Form von Urlaub, der umweltschonend und sozial gestaltet wird. Also nachhaltiger Tourismus. Hierbei am besten mit dem Zug anreisen und Hotels buchen, die nachhaltig handeln (z.B. Verwendung von erneuerbare Energie, Lebensmittelverschwendung reduzieren, keine Ausbeutung der Mitarbeiter). Meist sind die Unterkünfte keine Ketten, sondern lokale Betriebe, die im besten Fall noch zur Erhaltung der natürlichen Landschaft beitragen und lokal für ihre Gäste einkaufen.

Gegenteil vom sanften Tourismus sind beispielsweise Kreuzfahrtschiffe: Die Mitarbeiter:innen arbeiten für einen Hungerlohn und meist 7 Tage die Woche. Ein Kreuzfahrtschiff stößt pro Tage etwa so viel CO2 aus wie fast 84.000 Autos (18)

24. Second Hand

Produkte aus zweiter Hand, also bereits gebrauchte Produkte wiederverwenden. Second Hand ist großer Bestandteil von nachhaltigem Konsum, weil nichts neues produziert wird und du altes vor dem Wegwurf rettest! 

25. Plogging

Hergeleitet von Jogging bedeutet Plogging, dass du während deines Laufes aufräumst, also Müll einsammelst. Du solltest Handschuhe und einen Müllbeutel dabei haben. Es gibt in einigen Städten bereits Gruppen, die sich für solche Aktionen zusammen tun. Auf Facebook oder auf verschiedenen Websites kannst du dich für Events anmelden. 

 

Welche Begriffe im nachhaltigen Konsum sind dir neu? Welche kanntest du schon? Hast du durch die erklärten Begriffe bereits etwas an deinem Konsum verändert?

Quellen: 

(1) https://www.wald.de/waldwissen/was-ist-ein-oekosystem 

(2)https://www.ipcc.ch/site/assets/uploads/sites/2/2019/06/SR15_Full_Report_High_Res.pdf

(3) https://www.youtube.com/watch?v=CR3q9vnSlFQ 

(4) https://www.greenpeace.de/themen/klimawandel/welche-treibhausgase-verursachen-die-erderw%C3%A4rmung

(5)https://www.welthungerhilfe.de/lebensmittelverschwendung/was-ist-der-oekologische-fussabdruck/ 

(6) https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1717/umfrage/prognose-zur-entwicklung-der-weltbevoelkerung/

(7) https://ecavo.com/overpopulation-causes-effects-solutions/ 

(8) https://www.dw.com/de/%C3%BCberbev%C3%B6lkerung-klima-fertilit%C3%A4t-fruchtbarkeit-geburtenrate/a-54729749 

(9) https://www.youtube.com/watch?v=zftbjfvQiDU 

(10) https://de.sustainyourstyle.org/old-environmental-impacts#:~:text=Die%20Modeindustrie%20hat%20einen%20katastrophalen,um%20diese%20Probleme%20zu%20mildern.

(11) https://www.fairtrade-deutschland.de/was-ist-fairtrade

(12) https://www.bund.net/umweltgifte/pestizide/

(13) https://www.greenpeace.de/themen/landwirtschaft/pestizide-machen-krank#:~:text=Gefahren%20f%C3%BCr%20Verbraucher,das%20Immunsystem%20beeintr%C3%A4chtigen%2C%20Allergien%20ausl%C3%B6sen.

(14) https://www.umwelt-im-unterricht.de/hintergrund/die-bedeutung-von-wildbienen-und-honigbienen-fuer-die-artenvielfalt/ 

(15) https://utopia.de/ratgeber/polyester-weshalb-der-kunststoff-problematisch-ist/

(16) https://utopia.de/ratgeber/mikroplastik-kosmetik-produkte/

(17) https://www.careelite.de/vogel-strauss-taktik/

(18) https://utopia.de/ratgeber/kreuzfahrten-kreuzfahrtschiffe/#:~:text=Der%20Nabu%20rechnet%20vor%20(PDF,wie%20gut%20376%20Millionen%20Autos.